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Empfang via Kabel Die Kabelnetzbetreiber

Für die technische Einspeisung der Programme in Kabelnetze ist der Kabelnetzbetreiber verantwortlich. Hier finden Sie Informationen über Kabelnetzbetreiber.

Stand: 03.06.2024

Illustration: Abstrahiertes Haus mit Kabelanschluss und Netzgitter im Hintergrund | Bild: BR

Informationen zur Programmbelegung

In welcher Kabelanlage unsere Programme auf welchen Kanälen gesendet werden, kann Ihnen nur der Kabelnetzbetreiber, nicht aber der BR beantworten, denn das ist von Netz zu Netz unterschiedlich und vom Kabelnetzbetreiber abhängig. Für die Einspeisung der Programme ist der Kabelnetzbetreiber verantwortlich.

Programmbelegungen, Frequenzen und Informationen zu Änderungen halten die größeren Kabelgesellschaften im Internet bereit oder können bei den Servicestellen telefonisch abgefragt werden.

Wer einen Einzelanschluss hat bzw. Direktkunde ist, wendet sich an seine Kabelgesellschaft. Alle anderen sind bzw. waren bisher bei der Hausverwaltung an der richtigen Adresse. Doch letzteres ändert sich gerade durch das Ende der Umlagefähigkeit auf Nebenkosten.

ab Juli 2024: kein Nebenkosten-Privileg mehr

Unter dem Slogan "Kabel wird Mietersache" bewirbt der größte deutsche Kabelnetzbetreiber seit Frühsommer 2024 die - durch eine Gesetzesänderung erforderlich gewordene - Umstellung bei den Kabelverträgen. Denn war es bisher zulässig in Mietshäusern einen Kabelanschluss mit Sammelverträgen über die Nebenkosten abzurechnen, ist dies spätestens zum Juli 2024 nicht mehr der Fall. Sprich: Mietvertrag und Kabelanschluss werden entkoppelt und Mieter können beim TV-Empfang den Empfangsweg nun frei wählen. Selbst wenn man sich dafür entschieden hat, den Kabelanschluss weiter nutzen zu wollen und beim gleichen Kabelnetzbetreiber zu bleiben, muss man einen neuen, eigenen Vertrag mit dem Kabelanbieter abschliessen. Die bisherigen Kabelnetzbetreiber stehen damit im Wettbewerb mit anderen Anbietern, allen voran, IPTV- und OTT-Betreibern, die ebenfalls Interesse daran haben, bisherige Kabelkunden auf ihre Plattformen zu lotsen. Mieter können sich aber auch entscheiden, auf das Antennenfernsehen DVB-T2 HD oder - sofern über einen eigenen (Süd-) Balkon möglich - zu Satellitenempfang zu wechseln.

Kontakt zu den Kabelnetzbetreibern:

Falls Sie an eine Kabelanlage der großen Kabelgesellschaften angeschlossen sind und Fragen zu den Frequenzen oder Störungen im Kabel haben, finden Sie hier die Nummern:

Vodafone (ehemals Kabel Deutschland)

Bayern, Berlin, Brandenburg, Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Bremen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen

Kundenservice: 0800 / 27 87 000
Technischer Service: 0800 / 52 666 25

Vodafone (ehemals Unitymedia)


Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Hessen
Kundenservice: 0221 / 466 191 00

PŸUR (Tele Columbus Gruppe)

bundesweit mit Schwerpunkt Berlin, Brandenburg, Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Hessen sowie Lokalangebote in verschiedenen Ballungsräumen, u.a. München und Nürnberg

Kundenservice: 030 / 25 77 77 77

Kurze Chronik des Kabels

Begonnen hatte alles 1982 mit dem damaligen Bundespostminister Christian Schwarz-Schilling, der Deutschen Bundespost und jeder Menge aufgerissenem Erdreich und Kabelgräben: Deutschland bekam eine neue Infrastruktur für TV und Radio. In den 1990er-Jahren, der großen Privatisierungs-Phase staatlicher Unternehmen wanderte das größte deutsche Kabelnetz in die Hände der Deutschen Telekom. Von dort wurde es Ende 1999 zur Kabel Deutschland GmbH (KDG) ausgelagert, die anfangs noch eine Tochtergesellschaft der Telekom war.

Verkauf des Kabelnetzes

Die Deutsche Telekom musste ihr Kabelnetz schließlich aus kartellrechtlichen Gründen aufgrund von Monopolgefahr verkaufen. Das Netz wurde aufgeteilt: Kabel Deutschland kam zum Zuge in 13 Bundesländern u.a. in Bayern. In den übrigen drei Bundesländern übernahmen drei regionale Kabelnetzbetreiber die Netze: ish in NRW, iesy in Hessen und Kabel BW in Baden-Württemberg. Die drei Regionalen kamen schließlich wieder zusammen - unter dem Dach von Unitymedia.

Größter Kabelnetzbetreiber blieb dabei Kabel Deutschland, die an ein privates Investorenkonsortium verkauft wurde und ab 2010 ein börsennotiertes Unternehmen war. 2014 wurde der Mobilfunkriese Vodafone Mehrheitseigner von Kabel Deutschland und hat die Marke "Kabel Deutschland" schließlich vom Markt genommen. 2018 verkündete Vodafone die Fusion mit Unitymedia, die seitens der EU-Kommission unter Auflagen genehmigt wurde. Vodafone ist nicht nur der größte Kabelnetzbetreiber in jetzt allen Bundesländern, sondern auch zweitgrößter Anbieter eines Breitbandnetzes neben der Telekom. Das ehemalige Kabelnetz der Telekom gehört nun vollständig ihrem größten Konkurrenten.

Auch kleine Netzbetreiber versorgen Bayern

Durch Zukäufe anderer regionaler Netzbetreiber (u.a. Primacom, Pepcom) wuchs die Tele Columbus Gruppe inzwischen zur Nummer Drei unter den deutschen Kabelnetzbetreibern. Sie betreibt Kabelnetze in verschiedenen Regionen Deutschlands, sowie in Ballungsräumen wie München und Nürnberg. Seit 2017 firmiert das Angebot unter dem Markennamen PŸUR.

Außer den großen Gesellschaften gibt es auch eine Reihe kleinerer eigenständiger Kabelnetzbetreiber, die selbst für die Programmeinspeisung sorgen. Andere Anbieter wiederum übernehmen das Signal von den großen Betreibern und beliefern damit ihre Kabelkunden. Auch die Deutsche Telekom betreibt inzwischen wieder eigene Kabelnetze, allerdings in einem sehr viel geringerem Umfang wie früher. Bei welcher Kabelgesellschaft man Kunde ist, lässt sich aus der Kabelrechnung ersehen oder - bis Ende Juni - bei der Hausverwaltung erfragen.


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